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Meldungen der Woche

5-Punkte-Programm: VDI fordert Innovationsagenda

Das Frühjahrsgutachten der Wirtschaftsweisen zeigt: Deutschlands Wirtschaft stagniert. Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) fordert deshalb eine entschlossene Innovationsagenda für Deutschland. Mit einem 5-Punkte-Programm gibt der VDI konkrete Impulse – von gezielter Forschungsförderung über digitale Infrastruktur bis hin zur Stärkung von Bildung und Fachkräften.

VDI-Direktor Adrian Willig sagt zum Frühjahrsgutachten des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: „Die Zeichen stehen leider nach wie vor auf Nullwachstum. Die deutsche Wirtschaft tritt nach zwei Rezessionsjahren in Folge weiter auf der Stelle. Das ist erschreckend. Es braucht dringend einen Schub; einen Ruck nach vorne. Die politischen Akteure haben die Zeichen bereits erkannt und sollten jetzt schnell in die Umsetzung der politischen Vorhaben kommen. Wir müssen uns dabei aber fragen, in welchen Schlüsseltechnologien wir künftig unseren Wohlstand verdienen wollen. Dazu braucht es jetzt eine klare Innovationsagenda, die gemeinsam mit den Machern unseres Landes – den Ingenieuren und Ingenieurinnen – angegangen werden muss. Für diese Strukturreform schlägt der VDI ein 5-Punkte-Programm für mehr Innovationen vor.”

Das 5-Punkte-Programm des VDI umfasst folgende Aspekte: Erstens eine langfristige Technologie- und Innovationsstrategie mit klaren Zielen und Prioritäten, über Legislaturperioden hinaus. Zweitens einen Aufbruch in eine neue Zeit der Innovation, damit Deutschland als integraler Teil von Europa im globalen Wettbewerb in Schlüsseltechnologien eine führende Rolle spielt. Drittens mehr Vertrauen, gesellschaftliche Akzeptanz und faktenbasierte Debatten über Chancen und Risiken von Technologien. Viertens wettbewerbsfähige sowie verlässliche  Rahmenbedingungen, um Patente, Forschungsergebnisse und Entwicklungen erfolgreich in die industrielle Anwendung zu bringen und Wertschöpfung in Deutschland zu generieren. Fünftens eine umfassende Fachkräftestrategie, einschließlich einer konsequenten und verbindlichen MINT-Bildung in allen Schulformen.

„Es ist kein Naturgesetz, dass Deutschland wirtschaftlich erfolgreich bleibt. Der Innovationsmotor stottert in Deutschland. Innovationen werden in Deutschland oft zu langsam oder auch gar nicht gezielt bis zur Marktreife gebracht. Ingenieure und Ingenieurinnen liefern die Machbarkeit für die Herausforderungen unserer Zeit. Es braucht endlich wieder eine klare Vision für Technik und Innovation als Grundlage unseres Wohlstands. Wenn Deutschland weiter zur Weltspitze gehören will, braucht es Strukturreformen und eine echte Innovationsstrategie der neuen Bundesregierung“, so Willig.

Quelle: VDI; Bildquelle: pixabay

Sondervermögen muss 1:1 zum Abbau des Investitionsstaus eingesetzt wer-den

Zur Kabinettsbefassung zur Finanzierung von Infrastrukturinvestitionen von Ländern und Kommunen hat sich Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer der Bauindustrie, wie folgt geäußert.

„Es ist grundsätzlich richtig und unterstützenswert, dass Länder und Kommunen an dem geplanten Sondervermögen mit einem Volumen von 100 Mrd. Euro beteiligt werden sollen. Die Weichenstellung des vom Bundeskabinett beschlossenen Gesetzes zur Errichtung des Sondervermögens für Länder und Kommunen verkennt jedoch die Realität vor Ort und steht dem eigentlich gewollten politischen Ziel entgegen.

Wir können es nicht nachvollziehen, warum die sogenannte Zusätzlichkeit aus dem Gesetz gestrichen wurde und für die Bundesländer nicht mehr gelten soll. Mit der Folge, dass einige Bundesländer bereits ihre regulären Investitionsetats kürzen und die Lücke mit den Mitteln aus dem Sondervermögen auffüllen. Den Bürgerinnen und Bürgern ist dieses Vorgehen nicht vermittelbar, schließlich wurde das Sondervermögen und die damit einhergehende Neuverschuldung in der Öffentlichkeit als zusätzliche Investitionen verkauft. Aus unserer Sicht ist es außerdem ein Fehler, dass die Länder individuell festlegen sollen, welchen Anteil sie an die Kommunen weiterleiten. So ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass die Kommunen nur einen Bruchteil der insgesamt 100 Mrd. Euro erhalten werden. Und das, obwohl die Kommunen die Hauptverantwortungslast vor Ort schultern und die KfW erst kürzlich bekannt gegeben hat, dass der kommunale Investitionsstau um 30 Mrd. Euro auf insgesamt 215 Mrd. Euro gestiegen ist.

Wir halten es deshalb volkswirtschaftlich für dringend geboten, die Zusätzlichkeit auf allen staatlichen Ebenen ohne Abstriche umzusetzen und den Kommunen den Löwenanteil der Mittel zuzuleiten. Die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten sollten deshalb umgehend mit einer Selbstverpflichtung nachsteuern und die Mittel des Sondervermögens mit Mitteln aus den Länderhaushalten 1:1 flankieren, um gerade finanzschwachen Kommunen unter die Arme zu greifen. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Investitionsmittel zum Abbau des enormen Investitionsstaus einerseits sowie zur Modernisierung von Deutschlands Infrastruktur andererseits eingesetzt werden.“

Quelle: Die Bauindustrie; Bildquelle: pixabay



Mineralische Rohstoffe

Safe the date: Mining Forum 2026 kommt im Juni

Am 18. und 19. Juni 2026 findet erneut das Mining Forum im Hotel Estrel Berlin statt und bringt führende Experten, Entscheider und Vordenker der deutschen, europäischen und internationalen Rohstoffbranche zusammen. Als eine der bedeutendsten Netzwerkplattformen widmet sich die Konferenz seit über 30 Jahren den drängenden Herausforderungen und Chancen einer zukunftsfähigen Rohstoffversorgung. Mit mehr als 50 Fachvorträgen, interaktiven Diskussionsrunden und einer Fachausstellung bietet das Mining Forum 2026 einen 360°-Blick auf aktuelle Entwicklungen der Branche.

Unter dem Motto „Raw Materials Momentum“ beleuchtet das Mining Forum die entscheidende Rolle des Rohstoffsektors für die vielfältigen Transformationsaufgaben und weit darüber hinaus. Rohstoffe bilden das Fundament unseres modernen Lebens, von alltäglichen Produkten bis hin zu Hightech-Innovationen. Das Mining Forum 2026 zeigt, wie die Branche ihrem gesellschaftlichen Auftrag effizient, wettbewerbsfähig und nachhaltig gerecht werden kann.

Die Veranstaltung wird dabei von einer strategischen Partnerschaft geprägt: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Elisabeth Clausen, Leiterin des Institute for Advanced Mining Technologies der RWTH Aachen University, und Jens-Peter Lux, Geschäftsführer DMT GROUP, vereinen ihre wissenschaftliche und industrielle Expertise, um mit dem Mining Forum wichtige Impulse für die Branche zu setzen.

Die Veranstaltung bietet hockkarätige, internationale Plattform für den Austausch zwischen den Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft und setzt Impulse für innovative Technologien, strategische Partnerschaften und nachhaltigen Bergbau. „Die zunehmende Unsicherheit globaler Lieferketten verdeutlicht, wie dringend wir eine resiliente Rohstoffversorgung benötigen. Nur durch nachhaltige Strategien und innovative Technologien können wir die Grundlage für eine stabile und zukunftsfähige Wirtschaft und Gesellschaft schaffen", so Univ.-Prof. Dr.-Ing. Elisabeth Clausen.

Die Zusammenarbeit zwischen allen relevanten Akteuren ist essenziell für die Zukunft des Rohstoffsektors. Die Kooperation mit dem Institute for Advanced Mining Technologies der RWTH Aachen University unterstreicht dabei beispielhaft, wie industrieller Pragmatismus, technologische Innovationen und angewandte Forschung maßgeblich zu einer sicheren und nachhaltigen Rohstoffversorgung beitragen.

„Eine sichere und nachhaltige Rohstoffversorgung kann nur durch das Zusammenspiel von Industrie, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft gewährleistet werden. Gemeinsam müssen wir geeignete Marktmechanismen schaffen, Innovationen vorantreiben und nachhaltige Lösungen entwickeln, um den Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu begegnen“, erklärt Jens-Peter Lux.

Weitere Informationen zum Mining Forum 2026 finden Sie hier.

Quelle: DMT Group

Zukunftsweisende Partnerschaft in Tuningen

Die Geiger Gruppe aus Oberstdorf und die Schleith Gruppe geben eine strategisch bedeutende Partnerschaft bekannt: Das traditionsreiche Unternehmen aus Waldshut- Tiengen steigt als Kommanditist und zweiter Gesellschafter in die Lämmle Tuningen GmbH, die sich bisher im Alleineigentum der Geiger Gruppe befand, ein. Gemeinsam wollen sie als gleichberechtigte aktive Partner unter dem neuen Firmennamen Ressourcen Depot Haldenwald GmbH & Co. KG das operative Geschäft am Standort Tuningen (Haldenwald) aufnehmen.

Geiger und Schleith sind bereits seit mehreren Jahren in Baden-Württemberg im Umweltbereich tätig und haben ineinander nun den richtigen Partner gefunden, um ihre Aktivitäten gemeinsam weiter auszuweiten. Die beiden Unternehmen haben in der Vergangenheit bereits zusammen Projekte abgewickelt. Gemeinsam verfolgen sie nun das Ziel, ihre Wertschöpfungsketten zu stärken und den Kreislaufgedanken in der Region voranzutreiben. Darum entsteht am Standort Tuningen ein Recyclingplatz, auf dem baunahe mineralische Abfälle aufbereitet werden sollen. Die so hergestellten Recycling-Baustoffe tragen zukünftig zur Schonung natürlicher Ressourcen bei. Die Materialien, die nicht wiederaufbereitet werden können, werden auf der geplanten DK-0-Deponie vor Ort abgelagert. Ab Anfang 2026 wird der lokale Markt bedient.

Quelle: Geiger Gruppe


Recycling

Ersatzbaustoffverordnung: „Wir müssen jetzt einfach loslegen“

Vor dem Hintergrund des Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutzes steht auch die Bauwirtschaft zunehmend in der Verantwortung, nachhaltiger zu agieren und konsequent in Stoffkreisläufen zu denken. Dr.-Ing. Johann Eicher, Baudirektor | Referat Technische Strategien, Ausstattung, Verkehrssicherheit im Straßenbau im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, weiß, dass eine funktionierende Kreislaufwirtschaft im Bauwesen dabei ein zentraler Hebel ist – insbesondere im Umgang mit mineralischen Bauabfällen. Als öffentlicher Auftraggeber ist das Ministerium sowohl im Hochbau als auch im Straßen- und Tiefbau in besonderer Vorbildfunktion gefragt. Im Interview steht Dr. Eicher dem bvse Rede und Antwort.

Der bvse sprach darüber, welche Auswirkungen die Verordnung auf die Praxis hat, welche Veränderungen der Fachmann in der Bauverwaltung beobachtet und wo er weiteren Handlungsbedarf sieht.

In welchem Umfang hat Ihr Ministerium bereits vor Inkrafttreten der Ersatzbaustoffverordnung mineralische Ersatzbaustoffe in Bauprojekten eingesetzt? Welche Materialien kamen dabei konkret zum Einsatz?

Eicher: Ich darf vorab kurz die Abfallhierarchie des Kreislaufwirtschaftsgesetzes skizzieren, um aufzuzeigen, dass der Idealfall die Vermeidung von Abfall ist. Dort wo Vermeidung nicht klappt, geht’s an die Verwertung, also im günstigsten Fall die stoffgleiche Wiederverwendung auf derselben Baustelle oder eben einer anderen, vielleicht auch von dritten Bauherren. Wenn wir allerdings die Stoffe in einer anderen Art einsetzen, dann sind wir beim Recycling, was immer noch eine gute Art der Verwertung darstellt. Nur wenn auch das nicht möglich ist, kann die sonstige Verwertung, etwa die Verfüllung in alten Gruben, Steinbrüchen oder Tagebauen, hilfreich sein, da diese Abbaustellen meist auch wieder befüllt werden müssen. Die Beseitigung auf einer Deponie ist also die unterste Stufe und somit tunlichst zu vermeiden.

Schon in den Jahren vor der Ersatzbaustoffverordnung haben wir in Bayern Projektplanungen immer auch in Hinblick auf Abfallvermeidung bearbeitet. Dies nicht zuletzt auch um Kosten und Massentransporte zu reduzieren. Aber in Abwägung verschiedenster Projektanforderungen müssen eben auch verschiedene Baustoffe und Überschussmassen verwertet werden. Ohne über konkrete Zahlen zu verfügen kann durchaus bestätigt werden, dass auch früher schon immer versucht wurde, die anfallenden Baustoffe, sei es Abbruchbeton oder Erdreich, wieder sinnvoll im Baubereich einzusetzen. Wir haben sehr engagierte und kreative Kolleginnen und Kollegen an den Bauämtern. Das ist eine wichtige Voraussetzung. Ich denke da an den ein oder anderen Sicht- oder Lärmschutzwall, der so entstanden ist, oder an Frostschutzschichten aus unmittelbar vor Ort rückgebauten Brücken oder Entwässerungseinrichtungen. Bis dato wurde auch häufig von der Verfüllung nach Bayerischem Verfüllleitfaden Gebrauch gemacht. Eine Möglichkeit der Verwertung, wenngleich aus Sicht der Abfallhierarchie nicht die beste. Um die Verwertung ordnungsgemäß, das heißt umweltfachlich und bautechnisch gut anzugehen, musste allerdings immer das passende Regelwerk aus der Fülle von Leitfäden, Handlungsempfehlungen und Arbeitshilfen gefunden werden. Das war nicht ganz einfach und hat in manchen Fällen sicherlich auch eine optimale Kreislaufwirtschaft behindert.

Hat sich in den letzten zwei Jahren seit dem Inkrafttreten der Ersatzbaustoffverordnung da irgendetwas geändert? Setzen Sie jetzt mehr Ersatzbaustoffe ein oder weniger?

Eicher: Ja, es hat sich viel geändert. Es findet gerade ein Umdenken statt. Wir, damit meine ich die gesamte Baubranche, haben erstmals verbindliche und bundeseinheitliche Regelungen. Diese sind zwar seit Inkrafttreten von vielen Seiten in der Kritik, klar es ist ein Kompromiss in einer enorm komplexen Gemengelage, aber es ist das beste Regelwerk, das wir haben. Die öffentliche Hand hat ja den gesetzlichen Auftrag, Kreislaufwirtschaft vorbildhaft zu betreiben und das können wir jetzt mit diesem Regelwerk auch, weshalb zu erwarten ist, dass auf jeden Fall mehr Ersatzbaustoffe eingesetzt werden. Auch von Seiten des Ministeriums arbeiten wir bereits intensiv daran, die Baustoffbewirtschaftung zu verändern.

Was sind die Gründe für diese Veränderungen?

Eicher: Die Veränderung besteht ja im weiteren Umdenken und dem noch nachhaltigeren Handeln, idealerweise mit Beendigung einer linearen und der weiteren Verbesserung der zirkulären Baustoffbewirtschaftung. Daher haben wir in einer kleinen Arbeitsgruppe das für den Straßenbau Wesentliche in einem Set aus Vergabetexten, Leistungspositionen und Musterverträgen für die Kolleginnen und Kollegen der Staatlichen Bauämter in Bayern zusammengefasst. In acht Schulungen in den letzten Monaten haben wir den neuen Spirit „In Stoffkreisläufen denken-planen-bauen“ und die Musterunterlagen an über 600 Planende und Ausschreibende ausgerollt. Die gesetzlichen und vertraglichen Grundlagen liegen also vor.

Im Rahmen der laufenden Evaluierung der Ersatzbaustoffverordnung wurden bei Planspieltagen erste Praxiserfahrungen diskutiert. Welche Änderungen an der Verordnung halten Sie aus Sicht eines öffentlichen Auftraggebers für besonders notwendig – idealerweise noch im Jahr 2025?

Eicher: Sicherlich sollen offensichtliche Mängel ausgeräumt werden, aber ich bin mir nicht sicher, ob nicht oft auch nur das Haar in der Suppe gefunden werden muss. Ich kann nicht nachvollziehen, wenn Verbände die Ersatzbaustoffverordnung in Gänze ablehnen. Da fallen wir auf den früheren, undurchschaubaren Regelungsstand zurück. Sollen die 17 Jahre Arbeit an der Verordnung wirklich umsonst gewesen sein? Ich vertrete die Meinung, dass man mit der aktuellen Verordnung, glücklicherweise haben wir Ermessensspielräume in der Ersatzbaustoffverordnung in Bayern hervorragend mit der Umweltverwaltung ausfüllen können, gut leben kann. Wir müssen jetzt damit loslegen und arbeiten. Dann können wir in einigen Jahren immer noch nachschärfen, sofern dann noch Bedarf besteht. Dazu müssen wir aber erst einmal praktische Erfahrungen sammeln. Heute sehe ich das als etwas zu verfrüht. Ich sehe auch keinen Punkt, der in Bayern nicht bereits in den FAQ des Landesamts für Umwelt gelöst wäre und daher unabdingbar einer Neuregelung bedarf. Manchmal hilft ja auch der gesunde Menschenverstand oder ein Gespräch mit den Fachstellen.

Welche flankierenden Maßnahmen wären in anderen Bereichen – etwa im Vergaberecht, im Vollzug oder in der Förderpraxis – erforderlich, um die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen nachhaltig zu stärken?

Eicher: Im August 2024 haben wir für Staatsstraßenprojekte die Richtlinien 2270 „Zuschlagskriterien Nachhaltigkeit“ eingeführt. Damit steht heute bereits ein gutes System zur Verfügung, das insbesondere auch die Kreislaufwirtschaft proaktiv fördern kann. Es wäre gut, wenn ein solch einfaches, unbürokratisches aber dennoch rechtssicheres System auch bundesweit Gefallen finden würde. Wir dürfen doch das Kind nicht mit dem Bade ausschütten und glauben, dass nur über neue Vergabemodelle mittels Schattenpreise und komplexe Umweltproduktdeklarationen (EPD) Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft erreicht werden können. Manchmal ist weniger eben mehr. Die Bauverwaltung ist natürlich immer auf die gute Zusammenarbeit mit den Vertragspartnern angewiesen, auf fairen und ehrlichen Umgang miteinander. Je mehr Zusammenarbeit, desto weniger Bürokratie brauchen wir am Ende. Und es würde auch die Bauverwaltung nicht verunsichern, wenn die Baubranche gelegentlich auch die Anwendung dieser neuen Zuschlagskriterien Nachhaltigkeit in Bayern offen einfordern würde. Sekundärbaustoffe sollen dort eingesetzt werden, wo sie anfallen. Das ermöglicht dieses Vergabemodell. Dagegen sehe ich eine konkrete anteilsmäßige Forderung oder eine finanzielle Förderung als nicht zielführend an, bergen beide doch die Gefahr, dass unnötige Massentransporte ausgelöst werden. Es entspricht auch nicht unserer Erfahrung, dass die Verwendung von Sekundärbaustoffen teurer oder gar unwirtschaftlich seien. Das Gegenteil ist vielmehr der Fall.

Welche konkreten Schritte hat das Bayerische Bauministerium bislang unternommen – oder plant sie künftig –, um die Recycling- und Substitutionsquote beim Einsatz mineralischer Ersatzbaustoffe zu erhöhen?

Eicher: Neben den vorgenannten neuen Unterlagen und den Richtlinien 2270 haben wir bereits kurz nach Inkrafttreten der Mantelverordnung an jedem Bauamt eine Fachkraft für Geotechnik und Kreislaufwirtschaft im Straßenbau etabliert, die jeweils lokal, aber auch in einem bayerischen Netzwerk bestens integriert ist, bei Bedarf berät, Informationen bündelt und so die bestmögliche Umsetzung der Kreislaufwirtschaft begleitet. Das ist die Grundlage für einen fachlichen Austausch. Denn im Gespräch kommen bekanntlich die Menschen zusammen. Das trifft auch auf einen weiteren wichtigen Baustein zu, der ganz entscheidend ist für ein funktionierendes Kreislaufwirtschaftssystem bei den Baustoffen. Im Gespräch mit einem Recyclingbetrieb wurde erwähnt, dass die Genehmigung von Neubauten oder Erweiterungen von Lager-, Sammel-, Aufbereitungsbetrieben nur schwer durchsetzbar ist, da im Rahmen des Baugesetzbuches (BauGB) eine Rechtsprechung solche Anlagen im Außenbereich behindern würde. Auch dabei konnte das Bauministerium durch ein klarstellendes Schreiben an die Genehmigungsbehörden den Weg bereiten. Es sind also auch hier die Kommunen und Genehmigungsbehörden den Bedürfnissen der Kreislaufwirtschaft verpflichtet. Auch hier war und ist Umdenken nötig.

Was erwarten Sie von der Recyclingwirtschaft, damit ihre Maßnahmen erfolgreich sein können?

Eicher: Vielleicht müsste man noch mehr den Bürger und den privaten Bauherren überzeugen und für mehr Akzeptanz gegenüber Aufbereitungsbetrieben werben, aber auch noch mehr auf die uneingeschränkte Güte der Sekundärbaustoffe hinweisen. Aber am meisten wünsche ich mir Geduld bei allen Beteiligten.

Quelle: bvse

Fachkonferenz im Oktober in Hamburg

Am 1. Oktober 2025 findet die 7. European Recycling Conference (ERC) Konferenz in Hamburg statt – mit Fokus auf die Zukunft von Recyclingmaterialien in Europa. Branchen- und Politikexperten diskutieren über Themen wie End-of-Waste-Kriterien, internationale Handelsströme, erweiterte Herstellerverantwortung und die Einbindung der Kreislaufwirtschaft in EU-Handels- und Wettbewerbspolitik.

Gemeinsam mit bvse, BDSV und VDM lädt Euric zur Mitgestaltung eines wettbewerbsfähigen, resilienten Recyclingsystems ein. Alle bekannten Details zum Save The Date finden Sie hier.

Quelle: bvse; Bildquelle: pixabay


Asphalt

Kostenfreies Webinar zur „Datenverwaltung bei der elektromagnetischen Schichtdicken-messung: Vorbereitung und Auswertung“

Die Online-Veranstaltung beginnt am 16. Juli 2025 um 9 Uhr und richtet sich an Bauausführende, Ingenieurbüros sowie Mitarbeiter der Straßenbauverwaltung.

Einer der großen Vorteile der Schichtdickenmessung mit dem Mit-Scan-T3 ist die einfache Vorbereitung von Projekten am PC, die elektronische Datenerfassung bei der Messung, die zeitgemäße Weitergabe der Daten über Schnittstellen und schließlich die Weiterverarbeitung und Einbindung in Berichte usw.  

Das Seminar erklärt die Mit-Projektsoftware und die Mit-App. Es geht um das Vorbereiten von Messstellen, aber auch um das Datenspeichern und -übertragen. Außerdem steht das Verarbeiten von Daten und Anlegen eines Prüfberichtes im Fokus.

Hier geht es zur Anmeldung.

 

Quelle: MIT Mess- und Prüftechnik GmbH

 


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