Am 14. Mai 2004 schlossen sich die drei ostdeutschen Industrieverbände der Steine- und Erden-Industrie zum Unternehmerverband Mineralische Baustoffe (UVMB) zusammen. Genauer gesagt waren das der Fachverband Kies und Sand, Splitt, Mörtel und Transportbeton Nord-Ost (Fano), der Industrieverband Steine und Erden Transportbeton, Mörtel und Asphalt Thüringen und Sachsen-Anhalt (ISTE TSA) sowie der Steine- und Erden-Industrieverband Sachsen (SEV S). Startpunkt war die gemeinsame Mitgliederversammlung in Magdeburg.
Zum Vorsitzenden wurde Dieter Finke (TBG Spree-Beton), zu seinen beiden Stellvertretern Rudi Bretschneider (MKW Mitteldeutsche Hartstein-, Kies- und Mischwerke) und Peter Bauer (Lausitzer Grauwacke) gewählt. Innerhalb nur eines Jahres wurden die vereinsrechtlichen Voraussetzungen und die notwendigen Abstimmungen in der Mitgliedschaft der Einzelverbände vorgenommen, damit ein leistungsfähiger Wirtschafts- und Arbeitgeberverband im Bereich der fünf neuen Bundesländer und Berlin entstehen konnte. Der Verband untergliederte sich in drei Fachgruppen mit eigenen Fachgruppenvorständen. In der Fachgruppe Gesteinsbaustoffe organisierten sich die Hersteller von Primär- und Sekundärrohstoffen, in der Fachgruppe Beton und Mörtel die Transportbeton- und Mörtelhersteller sowie in der Fachgruppe Asphalt die Hersteller von Asphaltmischgut. Im Jahr 2010 kam durch die Verschmelzung mit dem Verband der Beton- und Fertigteilindustrie Mitte-Ost eine vierte Fachgruppe hinzu, die von den Herstellern der Betonfertigteilen und Betonwaren gebildet wird.
Mit seiner Gründung setzte sich der UVMB für einen starken einheitlichen Gesteinsverband auf Bundesebene ein und hat die Entwicklung zum Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO) ganz wesentlich vorangetrieben. Die ostdeutschen Industrieverbände kannten keine innerverbandliche Trennung zwischen der Naturstein- und der Sand- und Kies-Industrie. Die Interessensvertretung folgte rohstoffübergreifend nach einem ganzheitlichen Ansatz. Die Ehrenvorsitzenden Rudi Bretschneider und Thomas Jung, der fast zehn Jahre an der Spitze des UVMB stand (2005-2014), haben den Fusionsprozess in der deutschen Gesteinsindustrie zwischen dem Bundesverband der Naturstein-Industrie und dem Bundesverband der Deutschen Kies- und Sandindustrie wesentlich geprägt und vorangetrieben. Eine weitere Besonderheit des UVMB ist, dass in seiner Fachgruppe Gesteinsbaustoffe von Anfang an gleichberechtigt die Hersteller von Primär- und Recycling-Baustoffen organisiert waren.
Zunächst gab es noch die alten Geschäftsstellen in Berlin, Dresden und Nordhausen, bevor 2006 die beiden Letztgenannten aufgelöst wurden. Seit dieser Zeit besitzt der UVMB mit Berlin und Leipzig zwei Geschäftsstellen. In den vergangenen zehn Jahren ist es gelungen, in der Personalstruktur des UVMB neu eine Referentenebene aufzubauen. Neben den zwei Geschäftsführern verfügt der Verband heute über fünf Referenten mit den Aufgabengebieten Technik, Rohstoffsicherung, Öffentlichkeitsarbeit, Recht sowie Biodiversität und Umwelt und hat insgesamt elf Mitarbeiter.
Das Thema Ausbildung ist dem UVMB und seinen Gründungsverbänden seit Anfang der 1990er Jahre ein großes Anliegen. Nachdem im August 1992 die Ausbildungsberufe „Aufbereitungsmechaniker/-in in der Steine- und Erden-Industrie, Fachrichtung Kies und Sand“ und „Verfahrensmechaniker/-in in der Steine- und Erden-Industrie, Fachrichtung Transportbeton“ in die Liste der Ausbildungsberufe aufgenommen und damit staatlich anerkannt waren, wurde gemeinsam mit dem Erfurt Bildungszentrum der dortige Ausbildungsstandort für die Berufe der Steine- und Erde-Industrie kontinuierlich weiterentwickelt. Er ist heute einer von drei Ausbildungsstandorten in ganz Deutschland und sichert den beruflichen Nachwuchs für die Branche.
Durch die breite Interessensvertretung der Branche ist der UVMB stark in die Arbeit der Bundesfachverbände eingebunden und stellt mit Felix Manzke aktuell den Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Transportbetonindustrie (BTB) und mit Thorsten Tonndorf den stellvertretenden Präsidenten des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe (MIRO).
Das Verbandsgebiet des UVMB ist nicht nur relativ groß, sondern stellt den UVMB vor vielfältige Herausforderungen. In den einzelnen Bundesländern gibt es politisch sehr unterschiedliche Konstellationen, die sich nach Landtagswahlen häufig neu ordnen. Mit dem Kohleausstieg stehen mit Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt drei Länder vor erheblichen gesellschaftspolitischen Herausforderungen, die auch das wirtschaftliche Umfeld der Steine- und Erden-Industrie mit all seinen Chancen aber auch den Risiken einer Deindustrialisierung beeinflussen. Um die wirtschaftspolitischen Interessen der Baustoffindustrie vertreten zu können, engagiert sich der UVMB in den Wirtschafts- und Arbeitgeberverbänden im Verbandsgebiet. In allen Bundesländern bis auf Brandenburg sind Vertreter von Mitgliedsunternehmen in deren Präsidien vertreten. In Sachsen stellt der UVMB mit dem Vorsitzenden der Fachgruppe Asphalt Jürgen Rannacher den Stellvertretenden Arbeitgeberpräsidenten.
Auf dem Foto zu sehen sind die Unternehmensvertreter in den Präsidien der Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände Jürgen Rannacher (2.v.l.), Dr. Fabian Hädrich und Jens Eckhoff (2.v.r.) mit Geschäftsführung des UVMB (Stand 2023) und dem Vorstandsvorsitzendem Michael Müller (r.).
Foto: UVMB