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Fraunhofer-Institut zieht positive Ökobilanz: Runderneuerte Reifen versus vergleichbare Neureifen

Nach einer aktuellen Studie des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) verursachen rund erneuerte Reifen in der Fertigung über 60 Prozent weniger CO2-Emissionen als qualitativ vergleichbare Neureifen.

Die von der Allianz Zukunft Reifen (AZuR) in Auftrag gegebene Untersuchung, die Teil eines von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit rund 91.000 Euro geförderten Projekts ist, kommt zum Ergebnis, dass als Hauptgründe dafür die Einsparung von Energie (Strom/Gas) im Herstellprozess sowie die geringere Verwendung von Rohstoffen zu Buche schlagen.

Die Runderneuerung ist ein seit über 100 Jahren bewährtes, kontinuierlich weiter entwickeltes Verfahren. Dabei werden nur die Laufflächen und Seitenwände abgefahrener Reifen erneuert. Der hochwertige Reifenunterbau (Karkasse) wird wiederverwendet, was neben CO2 -Emissionen auch Abfälle vermeidet, natürliche Ressourcen schont und zur nachhaltigen Kreislaufwirtschaft beiträgt. Reifen für Pkw können nur ein einziges Mal runderneuert werden, Reifen für Nutzfahrzeuge bis zu dreimal, Flugzeugreifen sogar bis zu zwölf Mal. Ein runderneuerter Pkw-Reifen verursacht im Fertigungsprozess rund 21 kg oder 63,6% weniger CO2-Emissionen als ein Pkw-Neureifen. Ein runderneuerter Lkw-Reifen verursacht rund 135 kg oder 63,6% weniger CO2-Emissionen als ein Lkw-Neureifen. 2021 konnten durch die Fertigung runderneuerter Reifen (in Relation zu qualitativ vergleichbaren, hochwertigen Neureifen) in Deutschland rund 114.240 Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden.

In der Fraunhofer-Studie wurden sowohl die Produktions- als auch die Nutzungsphase berücksichtigt, welche maßgeblich durch den Rollwiderstand des Reifens bestimmt wird. Die Messungen des Rollwiderstands durch das Prüflabor Nord ergaben, dass runderneuerte Reifen für die gewählten Reifen/Dimensionen dieselbe Rollwiderstandsklasse (Pkw: C, Lkw: D) erreichen, wie die Neureifen, auf deren Karkasse sie aufbauen. Die gesamten CO2-Emissionen von runderneuerten Pkw-Reifen liegen bei Laufleistungen von 20.000 km und 40.000 km unter denen von qualitativ vergleichbaren, hochwertigen Neureifen.

Zusammenfassend bescheinigt die Studie runderneuerten Pkw-Reifen eine CO2-Einsparung in allen Szenarien. Die Vorzüge der innerhalb des Produktionsprozesses gewonnenen CO2-Einsparung überwiegt laut den WissenschaftlerInnen klar den um nur 1% höheren Rollwiderstand gegenüber Neureifen vergleichbar hoher Qualität.

Für die Herstellung runderneuerter Reifen werden rund zwei Drittel weniger Rohstoffe benötigt als für qualitativ vergleichbare, hochwertige Neureifen, was natürliche Ressourcen schont. Für die Fertigung eines runderneuerten Pkw-Reifens werden rund 5,88 kg weniger Rohstoffe (v.a. Gummimischungen für Laufflächen und Seitenwände) benötigt. Die Runderneuerung eines Lkw-Reifens spart im Schnitt sogar über 44 kg Rohstoffe ein. 2021 konnten mit der Runderneuerung bundesweit rund 37.000 Tonnen Rohstoffe eingespart werden.

www.azur-netzwerk.de

Redaktion: Sylvie Felgueiras, Helmut Strauß

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