Die EU geht endlich gegen Mikroplastik vor. Die ersten Produkte werden bereits ab Mitte Oktober verboten. „Das Mikroplastik-Problem ist drängend und lange bekannt, daher begrüßen wir diesen Schritt“, so Nanda Bergstein, Chief Sustainability and Innovation Officer von Camm Solutions.
Die EU-Kommission hat den Verkauf von Mikroplastik sowie von Produkten untersagt, denen Mikroplastik bewusst zugesetzt wurde und die diese Partikel bei der Verwendung freisetzen. Bei Mikroplastik handelt es sich um schwer abbaubare, synthetische Polymere, die kleiner als fünf Millimeter sind. Sie finden sich vor allem im Meer. Dort reichern sie sich in Fischen und Schalentieren an und können so auch in Lebensmittel gelangen. Die neuen EU-Vorschriften treten am 15. Oktober in Kraft, dann dürfen erste Produkte wie Kosmetik kein Mikroplastik mehr enthalten. Ausnahmen gibt es vorerst unter anderem für Arzneien, Lebens- und Futtermittel. „Das Mikroplastik-Problem könnte noch stärker eingedämmt werden, wenn das Verbot sämtliche Produkte erfassen würde, deren Gebrauch Mikroplastik hinterlässt – und nicht nur jene Produkte, denen zuvor gezielt Mikroplastik zugesetzt worden ist“, so Bergstein. Dies wäre auch im Sinne des Zero Pollution Action Plan, mit dem die EU die Reduzierung von Kunststoffabfällen anstrebt. Laut Binnenmarktkommissar Thierry Breton trage der EU-Beschluss zum ökologischen Wandel in der Industrie bei und fördere innovative, mikroplastikfreie Produkte.
„Auf solche Produkte muss man nicht warten“, erklärt Bergstein. „Es gibt sie bereits.“ So hat Camm Solutions mit seinem kreislauffähigen Kunststoff aus einer Mischung aus Polyvinylalkohol (PVOH) und weiteren biologisch abbaubaren Stoffen eine passende Alternative zu Plastik entwickelt – nachhaltig hergestellt, biologisch abbaubar und für zahlreiche Zwecke einsatzfähig, von der Verpackung bis zum Behälter. Die jüngste Anwendung ist eine Stretchfolie, mit der beispielsweise Produkte auf Paletten stabilisiert werden. Zum Einsatz kommt sie im E-Commerce, in der Logistik, aber auch beim Verpacken von Baumaterialien. Hier ist das nachhaltige Camm-Material besonders vorteilhaft, denn im Kontakt mit Zement löst es sich bei Raumtemperatur innerhalb von wenigen Minuten auf. „Und zwar rückstandslos“, betont Bergstein. „Besonders wichtig ist, dass Camm kein Mikroplastik, toxische Stoffe oder ewige Chemikalien enthält.“ Das hilft der Umwelt. Schließlich belasten die kleinen Kunststoffpartikel nicht nur die Meere. Laut neueren Untersuchungen sind Äcker und Wiesen auch stark durch Mikroplastik verschmutzt. „Unser Material schont die Böden und hat sogar regenerierende Eigenschaften, sofern es sich in der Natur abbaut“, erklärt Bergstein. „Daher prüfen wir mit unseren Partnern die bewusste Rückführung in die Natur.“ Das Einbringen in die Landwirtschaft kann zum Beispiel über das Kompostieren oder über Biogasanlagen erfolgen. „Unser Material ist industriell und heimkompostierbar“, sagt Bergstein. „Der biologische Abbau unter Heimkompost-Bedingungen erfolgt innerhalb von acht Wochen. Im Meer löst es sich sofort mikroplastikfrei auf.“
Foto: Camm Solutions