Holger Schulz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Zeppelin Baumaschinen GmbH, schätzt für GP die derzeitige Lage ein und wagt einen Ausblick ins kommende Jahr. Er verrät auch, was er von der steinexpo erwartet und welche Impulse davon ausgehen werden.
Schulz sagt: „Die Rohstoffförderung steht unter Druck, was die Erweiterung und Erschließung von Gewinnungsstätten betrifft. Hier müssen wir an Tempo zulegen. Es kann nicht sein, dass 15 Jahre im Schnitt verstreichen, bis ein Genehmigungsverfahren für die Erweiterung eines Steinbruchs oder einer Kies- und Sandgrube abgeschlossen ist. Schließlich sind wir alle auf Rohstoffe angewiesen. Nicht nur Unternehmen der Gewinnungsindustrie brauchen Planungssicherheit, sondern auch Firmen, welche die Primärrohstoffe weiterverarbeiten, sei es für Beton, Platten sowie Pflastersteine, oder sei es im Tief- und Straßenbau. Der Tiefbau wird 2026 zu einer leichten Erholung der Baujunktur beitragen. Auch der Straßenbau wird 2026 laut Prognosen leicht wachsen, vor allem durch Sanierungsprogramme. Der Neubau wird keinen entscheidenden Impuls setzen. Insgesamt ist der Ausblick für 2026 positiv, aber nicht euphorisch.
Das liegt daran, dass Unsicherheit besteht, wie stark Sondervermögen, Investitionsbooster und der sogenannte Bauturbo ihre Wirkung entfalten und die Baukonjunktur und somit die Nachfrage nach mineralischen Rohstoffen ankurbeln. Große Sorge bereitet vielen Experten, dass die genehmigten Mittel nicht zweckgebunden eingesetzt werden. Ob es nächstes Jahr zu einem Wendepunkt kommt, wird stark davon abhängen, ob sich Genehmigungsverfahren beschleunigen. Der längst überfällige Bürokratieabbau muss endlich grundlegend in Angriff genommen werden – Lippenbekenntnisse verschärfen die Lage nur. Wir dürfen nicht nachlassen, strukturelle Probleme, die sich über Jahre aufgestaut haben, kritisch anzuerkennen und zügig zu beheben.
Vor diesem Hintergrund haben Investition eine strategische Bedeutung, da sie die Ausgangsbasis schaffen, um als Wirtschaftsstandort wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine besondere Rolle kommt dabei 2026 der steinexpo zu, die Innovationen für die Gewinnungsbetriebe eine Plattform bietet, mit denen sie ihre Prozesse wirtschaftlicher und nachhaltiger gestalten können. Gerade in unsicheren Zeiten ist eine solche Messe nicht nur eine Bühne – sie bietet Möglichkeiten zum Austausch und sich zu vernetzen, um Weichen für eine erfolgreiche Rohstoff- und Baumaschinenzukunft zu stellen.“
Foto: Zeppelin